Um den Kampf gegen multiresistente Erreger ging es jetzt bei einer gemeinsamen Fortbildugsveranstaltung des Marienhospitals Bottrop und des „Bottroper Netzwerk gegen Infektionen, BOGI.NET“. Das Interesse am und die Bedeutung des Themas generell belegte der sehr gute Besuch der Fortbildungsveranstaltung: 100 Ärzte, Hygienefachkräfte und Vertreter Bottroper Pflegeeinrichtungen haben an dem dreistündigen Informations- und Diskussionsforum im Marienhospital teilgenommen.
Multiresistente „Problemkeime“, also Krankheitserreger, die unempfindlich gegen verschiedene (sonst wirksame) Antibiotika sind, haben europaweit in den vergangenen Jahren zugenommen. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Erreger „MRSA“ oder auch neuere Typen, wie „MRGN“ oder „VRE“. Die Ursachen für die Zunahme dieser Erreger sind vielfältig. „Durch strikte Einhaltung hygienischer Maßnahmen kann die Anzahl von sogenannten ’nosokomialen Infektionen‘, also die Ansteckung mit solchen Problemkeimen im Zusammenhang mit medizinischen oder pflegerischen Maßnahmen, um geschätzt 25 Prozent reduziert werden“, betonte Gesundheitsamtsleiter Dr. Christian Marga bei der Veranstaltung. Eine Rolle spiele aber ebenso der häufige und ungezielte Einsatz hochwirksamer Antibiotika in der Humanmedizin wie auch in der Tiermast. Hinzu komme, dass alleine durch den demografischen Wandel die Anzahl der Patienten mit einem höheren Risikopotential aufgrund von Vorerkrankungen oder der Versorgung mit speziellen Kathetern bzw. Ernährungssonden zunimmt.
„Wichtig ist die kooperative und kollegiale Zusammenarbeit aller an der Versorgung von Patienten Beteiligten wie Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, aber auch ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen, um Gegenmaßnahmen einleiten zu können“, stellte Dr. Marga fest. Entsprechend sei bereits im Jahr 2011 das Netzwerk „Bottrop gegen Infektionen“ gegründet worden. „Alle Akteure in Bottrop arbeiten in dem vom städtischen Gesundheitsamt moderierten Netzwerk zusammen“, resümierte Christian Marga zufrieden.
„Problemkeime wie die ‚MRGN‘ erfordern auch zukünftig die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die heutige Veranstaltung ist ein schönes Beispiel für ein gelungenes gemeinschaftliches Engagement“, freute sich Dr. Georg-Christian Zinn als Leitender Krankenhaushygieniker des Marienhospitales.
In den Fachverträgen wurden im Forum Zahlen zur Häufigkeit der Krankheitserreger, der mikrobiologische Hintergrund und die erforderlichen Maßnahmen zur Diagnose und möglichen Therapie detailliert besprochen.
In der anschließenden Diskussions- und Fragerunde wurden von Dr. Gregor Postberg als dem Vertreter der niedergelassenen Bottroper Ärzte und von den Hygienefachkräften der drei Bottroper Krankenhäuser (Kristina Bäcker, Iwona Wolters und Berthold Gmerek) die Themen „Screening“, Isolation und Sanierung angesprochen und die vielfältigen Fragen des Publikums diskutiert.