Helfen, unter die Arme greifen, etwas tun – Worte, die schnell gesagt, dafür aber umso seltener umgesetzt sind. Ein Mensch, der nicht nur zugesehen, sondern angepackt hat, ist der Bottroper Christopher Pacana, der nun für sein ehrenamtliches Engagement im Bereich der Flüchtlingshilfe eine besondere Auszeichnung erhalten hat.
Die Bilder hat jeder gesehen. Die Bilder von Menschen auf der Flucht, die vor Europas Toren um Einlass flehten. Zugegeben, gerade zu diesem Thema gibt es mehr als eine Meinung – und zwar zu Recht. Es war bestimmt nicht alles Gold was glänzte, und auch die europäischen Spitzenpolitiker bekleckerten sich nicht gerade mit Ruhm in der Bewältigung der Sachlage. Auch der Bottroper Christopher Pacana wusste zu Beginn nicht viel mit dem Thema Flüchtlingskrise anzufangen. Was passiert dort? Was kommt auf uns zu? Was werden die Auswirkungen sein? „Aber ich dachte mir: informiere Dich, gehe hin und sieh Dir an was hier geschieht“, so der 34-Jährige, der ergänzt: „Ich weiß dass es ein sehr kontroverses und heiß diskutiertes Thema ist. Aber ich brauchte das für mich, ich wollte nicht nur ein Bild haben, was die Medien gezeichnet hatten. Ich wollte mit eigenen Augen sehen – und vor allem verstehen.“ Mit eigenen Augen sehen und verstehen wollen, das hat der Vater eines kleinen Sohnes den Meisten von uns – uns eingeschlossen – voraus. Und es sollte nicht beim Sehen bleiben, ganz im Gegenteil. „Ich bin mit den Maltesern zum Flüchtlingscamp nach Herne-Crange gegangen, ein Camp ausgerichtet für 1000 Menschen.
Eine Zeltstadt. Es war beeindruckend und ich wollte sofort mitarbeiten und mithelfen“, so Pacana, der fast vom ersten Moment an in Herne, als über Silvester 2015 / 2016 die ersten Flüchtlinge in die Zeltstadt gekommen sind, mit dabei war. Verpflegung austeilen, auch Hygieneartikel, als Ansprechpartner fungieren und die Menschen zu Ärzten und Behörden bringen, so sah fortan der Tagesablauf für den Bottroper in Herne aus. „Ich habe sehr viel gelernt in dieser Zeit, über Menschen, vor allem aber auch über mich. Es war eine sehr lehrreiche Zeit, die ich genossen habe. Wir haben sehr viel Unterstützung aus der Bevölkerung erfahren, aber auch von Unternehmen. Ich erinnere mich sehr gut an eine Tag der offenen Türe, bei dem sehr viele Anwohner aus den anliegenden Straßen vorbeigekommen sind, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Ausnahmslos jeder, auch die, die mit Vorurteilen ins Zeltlager gekommen waren, sind mit einem positiven Eindruck wieder gegangen“, so Pacana. Der Hintergrund dazu, so sagt der gelernte Logistik-Meister, habe vor allem in der hervorragenden Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Herne gelegen. „Sie hat die Bedenken der Bewohner ernst genommen, war im ständigen Dialog und hat die Bevölkerung über alles informiert und war für die Bürger stets ansprechbar. Das merzt Unwissenheit und Unzufriedenheit aus, schafft Verständnis und Zusammenhalt. Ich denke das haben viele andere Städte ganz einfach versäumt.“ Als Wertschätzung für seinen Einsatz erhielt Christopher Pacana vor kurzem mit dem „Order of Malta Refugee Aid“ einen der größten Auszeichnungen der Malteser. Ob er noch einmal so einen Einsatz abliefern würde? „Jederzeit“, unterstreicht der Bottroper.