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Samstag, März 25, 2023
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Ein neuer Anfang

Dass harte Wochen und Monate hinter ihm liegen, das dürfte mittlerweile wohl nur dem größten Ignoranten verborgen geblieben sein. Er ist der Mann, der maßgeblich daran beteiligt war, dass einer der vermeintlich größten Medizinskandale der deutschen Nachkriegszeit ans Licht gebracht und unzählige Menschen vor den Machenschaften des Skandal- und Pansch-Apothekers gerettet wurden. Für viele kam die Hilfe leider zu spät. Nun, wo der Prozess gegen seinen ehemaligen Chef in Gang kommt, da muss für Martin Porwoll auch wieder ein normales Leben in Angriff genommen werden. Zumindest der Versuch dahin, denn als Whistleblower, das hat der Bottroper erfahren müssen, wird das Leben trotz einer im Dienste der Menschen stehenden Aufgabe deutlich schlechter als angenehmer.

Wieviele Interviews und Fragen er beantwortet hat – es fällt schwer, dass noch halbwegs überblicken zu können. Aber er macht es gerne, sieht es noch als wesentlichen Bestandteil seiner Aufgabe, die vor rund eineinhalb Jahren mit der Anzeige gegen den vermeintlichen Pansch-Apotheker begann. Seit dem Tag als klar wurde, wer die Ermittlungen ermöglicht hat, ist Martin Porwoll arbeitslos. Zwar nicht geächtet und ausgestoßen, aber auch sein Leben hat sich drastisch verändert. Nicht zum Guten. Dabei war es nichtmals ausbleibendes Geld, sondern vielmehr die Beschäftigungslosigkeit und die damit einhergehende Zeit für Gedanken. Immer wieder die Gleichen. Aber jetzt, da mit dem beginnenden Prozess gegen den Apotheker ein wesentlicher Bestandteil von Porwolls Ansinnen und Aufgabe erfüllt scheint, da muss auch der Bottroper wieder nach vorne schauen und seinem Leben eine geordnete, zukunftsweisende Bahn verpassen. „Ich hatte schon länger mit dem Gedanken  gespielt, mich selbstständig zu machen“, so der Bottroper, der seit dem 1. September sein eigener Herr ist.

„Ich bin nun Berater und Trainer im Apothekerwesen, vor allem und in erster Linie berate ich Apotheken im kaufmännischen Bereich“, sagt Porwoll, der froh ist, nun wieder einen neuen Anfang für sich gefunden zu haben. Der Bereich den er abdecke sei sehr vielfältig, da die Apotheken heutzutage vor immens großen Herausforderungen stünden. Diese, so sagt er, betreffen nicht ausschließlich den Markt an sich, sondern auch Konkurrenz, Auflagen und vieles mehr. „Meine Aufgabe ist es, Lösungen für den jeweiligen Auftraggeber zu finden, auf die man so von alleine nicht kommen oder stoßen würde“, umreißt Porwoll sein Kerngeschäft. Die Beratung erfolge vor Ort, da natürlich ein Blick in die Bücher vonnöten sei – entweder sei eine einmalige Beratung erforderlich, oder es entwickle sich daraufhin ein dauerhafter Auftrag. „Ich freue mich riesig, dass es für mich jetzt vorwärts geht. Und ich freue mich, dass alles so gut anläuft“, sagt Porwoll, der bereits über feste Aufträge in Krefeld und Duisburg verfügt. „Wenn es so weiter geht, dann werde ich in naher Zukunft wohl noch jemanden einstellen können, der über einen Apotheken-Hintergrund sowie kaufmännisches Grundverständnis verfügt“, so Porwoll, der nun endlich seinen Kopf mit anderen Gedanke  füllen kann.

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