Dietmar Brauckmann kennt man in unserer Stadt. Zumindest diejenigen unter uns, die es mit dem lokalen Amateurfußball halten. Brauckmann war Trainer, Spieler, Mädchen für alles. Aber er ist auch der Dietmar, der Dietmar Bottrop, der mit seiner Zaunfahne unzählige Spiele seiner Schalker in Gelsenkirchen oder auswärts begleitet hat. „Eine schöne Zeit, eine intensive Zeit“, erinnert sich der Bottroper, der viele unterschiedliche Länder und nicht weniger verschiedene Leute in seiner Zeit als Dietmar Bottrop kennenlernen durfte.
Natürlich häufen sich da unzählige Geschichten und Anekdoten, die Brauckmann zu berichten weiß. Aber eine Story ist dann doch so außergewöhnlich, dass sie es sogar bis in das Fußball-Buch „Herz Rasen – Fan-Erinnerungen original und originell“ geschafft hat, welches vor wenigen Wochen im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund vorgestellt wurde. 1994 war das, die Fußball-Weltmeisterschaft fand mit den USA in einem Land statt, das den Soccer maximal vom PC her kannte. „Das war echt der Hammer, ich weiß noch wie wir im Stadion saßen und ein Spieler den Ball völlig missraten abgeschlossen und meterweit übers Tor gedroschen hat“, erinnert sich Brauckmann, „aber die amerikanischen Fans sind vor Freude völlig ausgerastet“, lacht er. Der Grund: das Leder flog durch das H, welches noch vom vorherigen Footballspiel übergeblieben war. Und die Amis dachten: drin das Ding, lass jubeln. „Aber wir haben ihnen dann ein paar grundlegende Regeln des Soccer erklärt, dann ging´s so halbwegs“, sagt Dietmar Bottrop. Der sollte es sogar zu einiger Berühmtheit mit seinen Kumpels im amerikanischen TV bringen. „Wir waren im Grunde immer in unseren Sportklamotten und Trikots unterwegs, und da die Amerikaner einfach nicht viel über Fußball wussten, hielt man uns für einen Teil der Deutschen Nationalmannschaft. Naja, und wir haben mitgespielt, einer war der Pressesprecher, einer Stefan Kuntz und ich ging als Andy Köpke durch – und so haben wir dann live im TV ein Interview gegeben“, so der Bottroper.
Auch wenn das DFB-Team unter Berti Vogts dann später in New York gegen Bulgarien die Segel streichen musste, der sechswöchige USA-Trip bleibt dem Fußball-Fan auf ewig in Erinnerung. Zwar gibt es Dietmar Bottrop so nicht mehr, ab und an taucht die Zaunfahne allerdings noch auf, zuletzt bei den Aufstiegsspielen von Rhenania Bottrop. Zeit ist ins Land gegangen, und auch ein Enthusiast wird nicht jünger. Aber den Spaß an Fußballreisen und den Schalke Virus, den hat Dietmar Brauckmann noch immer – und er hat ihn längst an seinen ältesten Sohn Joel vererbt. „Vor ein paar Wochen waren wir zwei zusammen in Sochi am Schwarzen Meer und haben bei der Fußball-WM das Spiel zwischen Deutschland und Schweden sehen können“, so der Bottroper. Wann es ihn gemeinsam mit Sohn Joel das nächste Mal in die weite Fußball-Welt ziehen wird, das weiß er noch nicht. Sicher ist nur: es wird passieren-und dann ist auch der jüngste Sohn Jano mit dabei. „Damit meine Söhne auch eines Tages ihre Geschichten zu erzählen haben“, sagt der ehemalige Andy Köpke.