Beirat will mehr Wohnraum für behinderte Menschen

Der Beirat für Menschen mit Behinderungen in Bottrop will mehr barrierefreie Wohnungen. Dazu appelliert er an Architekten und Bauherren, die besonderen Belange zu berücksichtigen.

 

Das Sozialamt der Stadt Bottrop startet eine Kampagne zum barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnungsbau. Die vom Beirat für Menschen mit Behinderungen in Bottrop gebildete Arbeitsgruppe „Wohnen und Wohnumfeld“ appelliert an Architekten und Investoren, bei der Planung und Bau von Wohnungen die Bedürfnisse vom Menschen zu berücksichtigen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

 

Nach Ansicht des Beirats gebe es einen großen Bedarf. „Man muss zehn Jahre suchen, um eine barrierefreie Wohnung zu finden“, sagt Bruno Woznitza vom Beirat. Für den auf einen Rollstuhl angewiesenen Rentner kommt es darauf an, sich selbständig in der Wohnung bewegen und das Haus verlassen zu können. In seiner vorherigen Wohnung sei er auf die Hilfe seiner Frau angewiesen gewesen, um ins Badezimmer zu kommen.

 

Die Arbeitsgruppe „Wohnen und Wohnumfeld“ wird vom Sozialamt unterstützt. „Wir wollen eine Lobby für Menschen mit Behinderungen aufbauen“, sagt Moritz Brunecker während eines Pressegesprächs. Barrierefreies Wohnen ist ein Schwerpunktthema des Behindertenbeirats. Mit einem Flyer  wendet sich der Beirat jetzt an Architekten und Bauherren. Mit seinem Appell setzt der Beirat nicht nur auf das eigenständige Wohnen von Behinderten, sondern weist daraufhin, dass barrierefreies Wohnen auch den Bedürfnissen alter Menschen entspricht und auch jungen Familien zusätzlichen Komfort bietet. Beiratsmitglied Walter Startmann sieht in dem barrierefreien Bauen eine zukunftsfeste Investition. „Angesichts des demografischen Wandels und einer alternden Gesellschaft lassen sich barrierefreie Wohnungen leichter und dauerhaft vermieten“, so Stratmann.

 

Der Behindertenbeirat sieht sich als Ansprechpartner für Architekten. Denn selbst wenn sich Investoren sich bemühen, barrierefrei zu bauen, passieren kleine aber entscheidende Fehler. Bruno Woznitza nannte als Beispiel einen vergeblichen Arztbesuch. „Im Gebäude war zwar ein rollstuhlgerechter Aufzug, aber Zugang war so verbaut, dass ich keinen Platz hatte in den Aufzug zu fahren“, sagte er. Den Arztbesuch musste er daraufhin absagen.

 

In einer eigenen Untersuchung will der Behindertenbeirat in den kommenden Monaten den tatsächlichen Bedarf ermitteln. Dabei erhofft sich Moritz Brunecker Erkenntnisse darüber, wie sich der Wunsch nach barrierefreien Wohnraum auf die Stadtteile verteilt. Denn auch das ist eine Forderung, die immer wieder an den Behindertenbeirat gestellt wird. „Die Menschen wollen in ihrem vertrauten Stadtteil bleiben und nicht für die passende Wohnung weit weg ziehen“, sagte Brunecker.

 

Die Arbeitsgruppe „Wohnen und Wohnumfeld“ sammelt Erfahrungsberichte zum barrierefreien Wohnen. Wer gelungene Beispiele kennt oder Anregungen für Verbesserungen hat, kann sich im Sozialamt bei Moritz Brunecker, Telefon 02041/703444, E-Mail moritz.brunecker@bottrop.de, melden.

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