YOU.PA-Mitglieder erforschen Schicksale von Opfern aus der NS-Zeit
Das Ergebnis auf der Jugendparlamentssitzung Anfang September war deutlich: Einstimmig hatten die anwesenden YOU.PA-Mitglieder entschieden, dass sich das Jugendgremium in das Projekt „Stolpersteine“ einbringen wird. „Das ist eine gute Möglichkeit, um ein Statement gegen Hass zu setzen“, sagt der stellvertretende Jugendparlamentssprecher Maximilian Urbaneck.
Gemeinsam haben drei Mitglieder stellvertretend für das Jugendparlament an der vom Stadtarchiv organisierten „Stolperstein-Putzaktion“ am 7. November teilgenommen. Mit Messingpolitur, Schwamm und Lappen machte sich die Arbeitsgruppe, bestehend Max Fockenberg, Lina Görtz und Maximilian Urbaneck, auf den Weg und halfen dabei, die Messingplatten pünktlich zum Gedenktag an die Pogromnacht am 9. November 1938 wieder zum Glänzen zu bringen.
Die Bottroper Jugendparlamentsmitglieder haben sich jedoch für mehr als nur eine reine Patenschaft entschieden. Sie wollen selbst recherchieren und selbst nachforschen. Sie möchte an Sinti und Roma, Widerstandskämpfer, Homosexuelle oder Behinderte erinnern und versuchen, das Schicksal eines Opfers herauszuarbeiten, um dann einen entsprechenden Gedenkstein verlegen zu können. „Das ist schon etwas schwieriger“, berichtet Maximilian Urbaneck, „da muss man genauer in die Akten schauen.“ Unterstützung erhält die Gruppe dabei von Stadtarchivarin Heike Biskup. Sie hat den Jugendlichen im Rahmen eines kleinen „Workshops“ Tipps und Hinweise für die anstehenden Recherchearbeiten gegeben. Denn mit Hilfe dieser soll der Lebenslauf des Opfers rekonstruiert und damit an seine Lebensgeschichte erinnert werden.
Außerdem will die Arbeitsgruppe einen Blick auf das Verhalten von Jugendlichen in der Zeit des Nationalsozialismus werfen. Wie ist die Jugend damals mit der Verfolgung der Juden umgegangen? Hat sie viel Widerstand geleistet? „Wir denken, dass diese Fragestellung thematisch ganz gut zum Jugendparlament passt“, erklärt Maximilian Urbaneck. Die Rechercheergebnisse sollen im kommenden Jahr vorgestellt werden, angedacht ist dann auch die Verlegung eines „Stolpersteins“.
Text: Stadt Bottrop
Foto: YOU.PA