Frischer Wind in der City: Neue Konzepte für die Innenstadt

Die zweite Runde der Anmietungsoffensive der Bottroper Wirtschaftsförderung geht in die heiße Phase.

Mit Geldern des NRW-weiten „Sofortprogramms zur Stärkung von Innenstädten“ konnten in den vergangenen Monaten bereits sechs Mietverträge im Hansaviertel realisiert werden. Jetzt stehen leerstehende Objekte im Rathausviertel im Fokus. Oberbürgermeister Bernd Tischler erläutert: „Mit der geförderten Neuvermietung wirken wir sehr gezielt auf die Innenstadt ein und bereiten den Weg für neue Unternehmerinnen und Unternehmer mit innovativen und nachhaltigen Konzepten.“

Wer möglicherweise im Herzen Bottrops einen neuen Standort eröffnen kann, darüber entschied Anfang des Monats die Jury auf ihrer digitalen Sitzung. Die Interessenten konnten sich und ihr Konzept persönlich vorstellen und so die zehn Mitglieder von sich überzeugen. Die Jury bilden neben dem Oberbürgermeister weitere Vertreter aus Politik und Stadt sowie Vertreter der Sparkasse, Volksbank, IHK, des Einzelhandelsverbandes und der Interessengemeinschaften.

Jury bewertete die eingereichten Konzept

„Die Jury ist bewusst breit aufgestellt und vereint kundige Akteure der Innenstadt. Die Anmietungsoffensive hat eine große Strahlkraft und eine hohe Bedeutung für Bottrop. Es ist wichtig, dass hier alle an einem Strang ziehen und hinter den Entscheidungen stehen“, so die Leiterin der Bottroper Wirtschaftsförderung, Sabine Wißmann. Für transparente und nachvollziehbare Entscheidungen sorgen verschiedene Kriterien, wie sie weiter erläutert: „Die neuen Konzepte sollten selbstverständlich wirtschaftlich tragfähig sowie nachhaltig und publikumswirksam sein und das Angebot der City erweitern. Die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt sollte ebenfalls berücksichtigt werden, zum Beispiel durch eine Aufwertung der Außenfläche. Die Jury schaut sich alle Konzepte an und bewertet diese.“

Ideen für die Gastromeile

Besonders würdigte die Jury drei Ideen für die Bottroper Gastromeile:

• Das Team vom Bottroper Bier plant in einem Ladenlokal wechselnde Angebote. Neben dem klassischen Verkauf des eigenen Bieres und von Produkten anderer, ausgewählter Brauereien sind auch Biertastings und kulturelle Veranstaltungen geplant.

• Auf dem Wochenmarkt ist Bellas Gourmet Bistro bereits eine Institution, nun sollen frische Fisch- und Käsespezialitäten auch unabhängig vom Marktgeschehen im eigenen Laden angeboten werden. Ergänzt wird das Angebot durch diverse Gourmetangebote und Snacks sowie durch Frühstücks- und Mittagstisch.

• Ebenfalls etabliert ist das Restaurant Pikilia. Passend zu dessen gastronomischen Angebot soll ein griechischer Feinkostladen mit dem Schwerpunkt auf Weinen und Spirituosen eröffnet werden. Mit einer kleinen, offenen Küche werden ebenfalls Speisen angeboten, außerdem sind unterschiedliche Events geplant.

Was tut sich an der Hansastraße?

Bei der Beratung über die einzelnen Ideen haben die Jurymitglieder ebenfalls geprüft, welche Konzepte möglicherweise gut in die Hansastraße 6-8 passen könnten. Für dieses Ladenlokal interessieren sich besonders zwei Konzepte: Das MA Modeatelier möchte sich auf den Verkauf von individuell gefertigter Kleidung spezialisieren. Nähfreudige finden hier ein großes Angebot vorgefertigter Schnitte zum Selbernähen. Workshops und Nähabende ergänzen dieses Konzept. Darüber hinaus sind individuelle Geschenkideen und Accessoires geplant.

Alternativ könnte hier ein spezielles Schuhgeschäft eröffnen. In Altenessen werden unter dem Namen „miniMauken – Barfußschuhe für Rabauken“ bereits sehr erfolgreich Barfußschuhe für alle Jahreszeiten für Kinder verkauft. Eltern mit ihren Kindern und gesundheitsbewusste Menschen können sich hier individuell Schuhe anfertigen lassen. Der Verkauf soll on- und offline stattfinden.

Matching: Für jede Idee die passende Immobilie

Nun gilt es, für viele förderfähige Konzepte und überzeugende Ideen die geeigneten Ladenlokale zu finden, wie Dorothee Lauter, Abteilungsleiterin der Wirtschaftsförderung, erklärt: „Wir prüfen nun, was sich für wen eignet, welches Konzept welche Ansprüche mit sich bringt“, und fährt fort: „Wir begleiten die neuen Mieter und stehen gleichzeitig in engem Austausch mit den Vermietern. Die einen stehen vor einem beruflichen wie persönlichen Wagnis, die anderen sind bereit, ihre Mieteinnahmen zu reduzieren, um frischen Wind nach Bottrop zu bringen – da gilt es, sensibel und mit Fingerspitzengefühl vorzugehen und die weiteren Schritte gut zu planen“.

Dies sei ein längerer Prozess, der sich aber lohne, wie ein Blick auf die sechs Neu-Mieter im Hansaviertel zeige. „Natürlich läuft nicht immer alles wie geplant und es mag mal unerwartete Herausforderungen geben“, so Dorothee Lauter. Doch: „Die Mieter und Vermieter sind generell zufrieden.“ Zwar habe es in der Vergangenheit durchaus Kritik gegeben, war gar von Wettbewerbsverzerrung gesprochen worden, da Altmieter gegenüber geförderten Neumietern schlechter gestellt würden. „Aber was wäre die Alter-native? Wir haben als Kommune die Möglichkeit, Mittel vom Land zu erhalten, um unser Anmietungsprogramm umzusetzen. Dadurch verringern wir die Leerstände, ziehen mehr Besucher an und gestalten die City insgesamt attraktiver. Dies zieht positive Effekte für alle nach sich.“

Und so habe man im Amt für Wirtschaftsförderung auch weitere Weichen für die Zukunft gestellt und erneut einen 3. Antrag auf Förderung beim Land NRW eingereicht. Ob Bottrop erneut Fördergelder verbuchen kann, wird möglicherweise noch vor Weihnachten bekannt gegeben.

Text und PDF: Stadt Bottrop

Jetzt suchen