
Eigentlich wollte er nur Programmieren üben fürs Studium der Informatik, das er nach dem Abitur anfangen möchte. Allerdings störte es ihn auch, dass man jedes Mal über den Umweg Website gehen muss, um zum Stundenplan zu gelangen, weil es keine Abkürzung über eine App gibt. Konsequenz eines IT-Interessierten: Man programmiert die fehlende App einfach selbst.
Vor den Sommerferien hat Paul Brandt, Schüler der 1I22A des Bildungsgangs Berufliches Gymnasium Informatik, also angefangen sich das Programmieren mit der Programmiersprache Kotlin beizubringen, hat überlegt welche Inhalte, Funktionen etc. für einen unkomplizierten und bequemeren Zugang zum jeweiligen Stundenplan der mehr als einhundert Klassen und rund 140 Lehrerinnen und Lehrer (inklusive kurzfristiger Raumänderungen, Vertretungen o.Ä.) zu gelangen. Und dann hat er programmiert, programmiert und programmiert.
„Ich habe mindestens 100, vielleicht sogar 200 Stunden daran gearbeitet, nehme ich den Lernprozess hinzu, könnten es noch mehr sein. Es gab Wochenenden, da konnte ich gar nicht aufhören, weil ich unbedingt zu einem Ergebnis kommen wollte“, erzählt der 19-Jährige, dessen Hobbys – er ist bei den Pfadfindern und trainiert gern im Fitnessstudio – in dieser Zeit etwas kürzer kamen.
Vor knapp zwei Monaten hat er sein Projekt der Schulleitung vorgestellt. Guido Tewes und Moritz Michalowsky zeigten sich begeistert und gaben grünes Licht für die offizielle Verbreitung und Nutzung der App. Zunächst hat Paul Brandt eine Version für den schnellen Schülerzugang entwickelt, inzwischen können auch die Lehrenden auf ihre individuellen Pläne zugreifen. „Mit der App kann man sogar auf die Stundenpläne der vergangenen Wochen zugreifen, ein zusätzliches Plus im Vergleich zur Website-Version“, erläutert Brandt.
Die App gibt es kostenfrei über den Google-Playstore. Da sie noch nicht bekannt genug ist, wird sie bei einer Suche noch nicht automatisch angezeigt, ist aber über folgenden Link verfügbar:
https://play.google.com/store/apps/details?id=bkb.stundenplan.app
Pauls Mitschüler nutzen die App, jedenfalls diejenigen, die Android-Geräte haben. Denn: „Eine App für IOS wird leider ziemlich sicher nicht kommen, Apple setzt teure Bedingungen dafür, dass man bei ihnen eine App veröffentlichen darf“, erläutert der IT-Experte. Den Programm-Code hat der Schüler bei der Schulleitung als GitHub-Projekt hinterlegt, somit könnten sich auch spätere Schülergenerationen damit beschäftigen.
Mitschüler und Android-Nutzer Luca Siemes ist begeistert: „Ich benutze die App täglich, sie ist sehr praktisch und auch das Design ist wirklich ansprechend.“
(c) Text & Foto: Berufskolleg Bottrop