
Mit einer Feier in und rund um das Martinszentrum in der Bottroper Innenstadt hat die Flüchtlingshilfe am Wochenende (10. Mai) ihr zehnjähriges Jubiläum begangen. Unter den zahlreichen Gästen waren auch viele Menschen, die bei ihrem Start in Deutschland bei den Ehrenamtlichen des Vereins ihre erste Anlaufstelle gefunden haben. Außerdem gratulierten Vertreter:innen der Verwaltung, aus der Politik und viele Engagierte aus der Stadtgesellschaft. Bei dem Fest gab es Informationen rund um die Arbeit der Flüchtlingshilfe in Bottrop, sehr persönliche Eindrücke in einer Talkrunde sowie musikalische Begleitung durch den Kinderchor des Kinderschutzbundes und der Band „One World“.
Oberbürgermeister Bernd Tischler machte als Schirmherr den Auftakt und stellte vor allem heraus, dass der Verein in den vergangenen zehn Jahren Großartiges geleistet habe. „Zehn Jahre – das ist eine beeindruckende Wegstrecke, auf der Sie Menschen in schwierigen Lebenslagen begleitet, ihnen Hoffnung gegeben und Perspektiven eröffnet haben. Ihr Einsatz steht für Mitmenschlichkeit, Solidarität und den festen Glauben daran, dass Integration gelingen kann, wenn wir sie gemeinsam gestalten. Sie haben Menschen in Ausnahmesituationen begleitet – Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten, oft unter dramatischen Umständen. Sie haben geholfen, Ängste zu lindern, Orientierung zu geben und neue Perspektiven zu eröffnen. Und das mit Herz, Verstand und unermüdlichem Einsatz.“
Sabine Brill, 1. Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Bottrop e.V., blickte zurück auf die vielen Aktivitäten des Vereins und auf das, was alle gemeinsam erreicht haben. Das Café Miteinander im Martinszentrum, ein Treffpunkt für ehrenamtliche
Mitarbeiter:innen und Gefüchtete, habe sich mittlerweile fest etabliert. Mittwochs von 10 – 12 Uhr treffe man sich, um sich auszutauschen, aber auch um zu unterstützen bei der Wohnungssuche oder dem Ausfüllen von Formularen. Brill bedankte sich bei allen, die die Arbeit begleiten, bei den Ehrenamtlichen und bei der Stadt Bottrop. „Wir bekommen so große Unterstützung von der Verwaltung, so als ob wir dazu gehören.“
Pfarrerin Anke-Maria Büker-Mamy berichtete, dass sie froh war, dass man als evangelische Kirchengemeinde im Martinszentrum zusammenrücken und dem Verein eine Adresse und einen Platz für regelmäßige Aktivitäten und Treffen geben konnte. „Als Menschen menschlich zu handeln, das ist für viele in unserer Stadt selbstverständlich. Spontane Hilfsbereitschaft war im Jahr 2015 die Reaktion auf die Nachrichten, dass viele Menschen in unsere Stadt gekommen sind.“ Sie schilderte auch, wie viele Menschen, die ihr in den vergangenen Jahren begegnet sind, inzwischen gut integriert sind und eine Arbeit gefunden haben. „Sie sind in Deutschland angekommen.“
Weitere Grußworte und Glückwünsche unterstrichen die große Bedeutung der Flüchtlingshilfe. Karen Alexius-Eifert, Beigeordnete für Bildung und Soziales, erinnerte an die dramatische politische Entwicklung 2014 in Syrien und wie sie damit zum Thema für Kommunalverwaltungen geworden sei. „Es hat mich sehr berührt und zuversichtlich gestimmt, wie pragmatisch und zielorientiert die Mitarbeiter:innen in der Verwaltung, bei den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege, bei den Religionsgemeinschaften, in den Vereinen und in vielen weiteren Organisationen und Einrichtungen die große Herausforderung für unsere Stadt Bottrop angenommen haben.“ Alexius-Eifert stellte heraus, dass es eine glückliche Fügung war, dass sich Bottroperinnen und Bottroper zusammengefunden haben und die Flüchtlingshilfe Bottrop e.V. als bürgerschaftlichen Zusammenschluss gegründet haben.
Auch Holger Gruner, Direktor der vhs Bottrop, beschrieb die große Bedeutung der Flüchtingshilfe für Bottrop. „Sie bietet tatkräftige Unterstützung und Orientierung bei unzähligen Angelegenheiten, mit denen sich zugewanderte Menschen in einem für sie fremden Umfeld konfrontiert sehen. Sie schafft Räume interkultureller Begegnungen und setzt sich für gegenseitiges Verständnis und Vertrauen ein.“ Gruner erläuterte, dass die vhs Bottrop mit ihren Integrationskursen, berufsbezogenen Deutschkursen, diversen Lern- und Begegnungsorten Integrationsarbeit in Bottrop leistet und es Zugewanderten ermöglicht, die deutsche Sprache zu lernen, sich beruflich zu integrieren und an Gesellschaft zu partizipieren. „So freuen wir uns besonders darüber, dass ehemalige Lernende inzwischen selbst in unseren Deutschkursen unterrichten.“
(c) Text/Foto: Stadt Bottrop