Erstmalig an den Knappschaft Kliniken Bottrop: Neurochirurgen operieren Aneurysma an der Hirnschlagader

Patientin Gabriele Ax ist schon kurz nach der OP wieder wohlauf und freut sich, dass die „stumme Gefahr“ in ihrem Kopf nun gebannt ist.

Rückblickend kann Gabriele Ax beinahe vom Glück im Unglück sprechen. Vor drei Jahren wurde die Bottroperin Opfer eines Raubüberfalls und erlitt dabei eine Kopfverletzung. Bei den damals durchgeführten bildgebenden Untersuchungen entdeckten die Ärzte ein Aneurysma an der Arteria carotis interna, also eine Gefäßanomalie an der Hirnschlagader, die das Blut zum Kopf und insbesondere zum Gehirn leitet. Das Aneurysma, das keine Folge der Kopfverletzung, sondern vermutlich schon einige Jahre ein stummer Begleiter von Frau Ax war, verursachte keine Beschwerden und wäre daher vermutlich weiter unbemerkt geblieben. Die Gefahr, die von einem Aneurysma ausgeht, kann im schlimmsten Fall jedoch tödlich sein, da es wegen der dünnen Gefäßwand und fehlender Muskelschichten platzen kann.

Gabriele Ax wird seit dem Zeitpunkt der Diagnose engmaschig untersucht und über die Jahre stellte sich heraus, dass das Aneurysma sich verändert und wächst, damit also zu einer „tickenden Zeitbombe“ wird. Es unbehandelt zu lassen, wäre womöglich lebensgefährlich.

Auf Empfehlung nahm die 62-Jährige deshalb Kontakt mit der neuen Klinik für Neurochirurgie an den Knappschaft Kliniken Bottrop auf. Für Chefarzt Sascha Zink und sein Team war nach eingehender Untersuchung der Patientin klar, das Aneurysma muss entfernt werden und zwar möglichst schnell. Frau Ax begab sich also für den Eingriff vertrauensvoll in die Hände der erfahrenen Fachärzte. Während einer rund dreistündigen Operation wurde zunächst über die vordere Schädeldecke und die Hirnhaut eine möglichst kleine Öffnung geschaffen, um die betroffene Stelle der Hirnschlagader freizulegen. Ein speziell geformter Titanclip wurde dann mithilfe eines Applikators an den Hals (Neck) des Aneurysmas gesetzt, um es vollständig vom Blutstrom auszuschließen. So bleibt der Blutfluss in der Hirnschlagader und ihren Ästen weiterhin erhalten, während das Aneurysma sicher verschlossen ist. „Diese Operation ist eine Premiere hier an den Knappschaft Kliniken Bottrop“, berichtet Chefarzt Sascha Zink. „Diese Form des neurochirurgischen Eingriffs ist äußerst komplex und erfordert höchste Präzision. Bei Frau Ax hatte das Aneurysma der vorderen Hirnschlagader bereits eine Größe von fünf Millimetern erreicht. Allerhöchste Zeit also, dass es entfernt wurde. Wir freuen uns, dass die Operation so komplikationslos verlaufen ist.“

Ab jetzt kann Gabriele Ax aufatmen, denn die „stumme Gefahr“ in ihrem Kopf ist nun gebannt. Die Operation hat sie gut verkraftet und kann nach einem kurzen Aufenthalt auf der Intensivstation, der rein der Überwachung diente, zurück in ihr Zimmer auf der Normalstation. Hier muss sie noch etwa eine Woche verbringen, um wieder sicher auf die Beine zu kommen. Unterstützt wird sie dabei von den Neurochirurgischen Ärzten sowie den Pflegekräften und Physiotherapeuten des Hauses. „Ich bin froh, dass ich die Operation hinter mich gebracht habe. Mir geht es eigentlich ganz gut. Ich verspüre nur ein Druckgefühl im Kopf und leichte Übelkeit“, erzählt Gabriele Ax und betont: „Vor allem fühle ich mich hier sehr gut aufgehoben. Herr Zink ist toll, er kümmert sich ganz persönlich um mich und hat mir im Vorfeld viele meiner Sorgen genommen.“

Das operative Aneurysma-Clipping ist eine langfristig sichere Methode und hat den Vorteil, dass im Nachgang keine weiteren Kontrollen mehr notwendig sind. Außerdem bedarf es auch keiner Gabe von Blutverdünnern. Gefäßanomalien dieser Art können auch in der Radiologie der Knappschaft Kliniken Bottrop über einen Zugang in der Leiste mit einer sogenannten ‚Coil‘ (Platinspirale, die die Aussackung der Gefäßwand auffüllt) versorgt werden. Hierbei kann allerdings nicht auf die Einnahme von Blutverdünnern und weitere Kontrollen verzichtet werden. Im Falle eines Aneurysmas im Kopfbereich legen die erfahrenen Neurochirurgen und die interventionellen Radiologen ihre jeweilige Expertise stets zusammen. Erst nach einer eingehenden Diagnostik entscheiden die Fachleute gemeinsam, welche Form des Eingriffs für den Patienten am besten geeignet ist.    

Knappschaft Kliniken Bottrop GmbH

Die Knappschaft Kliniken Bottrop sind ein Akutkrankenhaus der Regelversorgung. Als moderner Gesundheitsdienstleister hält das Haus 12 Fachkliniken und das angeschlossene Reha-Zentrum prosper vor.

Jetzt suchen