
Beigeordneter Emilio Pintea sowie Verantwortliche von Feuerwehr und Maltesern vor dem Notfall-Infopunkt an der Scharfstraße 13
Bottrop hat 24 Notfall-Infopunkte eingerichtet, um bei Strom- und Versorgungsausfällen schnelle Hilfe zu gewährleisten – warum jeder seinen NIP kennen sollte.
„Es gibt verschiedene Szenarien bei denen der Notruf nicht mehr erreichbar ist. Stellt sich die Frage was tun? Bei extremen Notfällen müssen die Bürgerinnen und Bürger eine Anlaufstelle haben, das sind bei uns die Notfall-Infopunkte (NIP)“, erklärte Ordnungsdezernent Emilio Pintea bei einem Pressegespräch am vergangenen Dienstag (12. August).
Die Stadt Bottrop hat ein flächendeckendes Netz von insgesamt 24 sogenannten Notfall-Infopunkten (NIP) eingerichtet, die für den Fall, dass im gesamten Stadtgebiet Strom und Versorgung ausfallen, besetzt werden. Bei der Auswahl der Standorte wurde bewusst darauf geachtet, Orte zu wählen, an die Menschen in einer Notsituation instinktiv gehen würden. „Die Leute gehen dahin, wo sie Hilfe erwarten.
Das war der erste Ansatz und damit war bereits ein großer Teil des Stadtgebiets abgedeckt“, erklärt Dirk Schulzke, Sachbereichsleiter für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz bei der Feuerwehr. Dazu gehören beispielsweise alle Feuerwehrwachen, Krankenhäuser, Unterkünfte von Hilfsorganisationen sowie die Polizeiwache. Ergänzend wurden städtische Gebäude wie Schulen in das Netz aufgenommen, um mögliche Versorgungslücken zu schließen. Das Ergebnis ist eine flächendeckende und gut erreichbare Verteilung der Notfall-Infopunkte im gesamten Stadtgebiet.
Ein solcher Standort ist der Malteser Hilfsdienst an der Scharfstraße. Das Team um Pressesprecherin Katharina Steinecke zeigte am Dienstag, wie im Ernstfall der Notfall-Infopunkt an diesem Standort hochgefahren würde. Wie jeder NIP ist auch dieser mit einem roten Schild mit der weißen Aufschrift „Notfall-Infopunkt” gekennzeichnet.
Zusätzlich machen Beachflags mit der gleichen Aufschrift auf die Anlaufstelle aufmerksam. Besetzt werden die NIP‘s von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, Hilfsorganisationen und städtischen Mitarbeitenden. Pro Standort sind mindestens drei Personen vorgesehen: ein Einsatzleiter, ein Funker sowie eine weitere unterstützende Kraft. Rund 160 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich bereit erklärt, im Ernstfall ihren nahegelegenen NIP zu besetzen. „Sämtlichen Hilfsorganisationen, Freiwilligen Feuerwehren, Ortswachen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung gilt unser Dank!“, sagt Emilio Pintea.

Die Dienstzeiten werden in Früh-, Spät- und Nachtschichten organisiert. Für eine vollständige Besetzung aller 24 Standorte werden insgesamt rund 192 Personen benötigt. Die Alarmierung erfolgt über Funkmeldeempfänger oder das telefonische Alarmierungssystem der Stadt.
Die Aufgaben der Notfall-Infopunkte sind klar definiert: Sie nehmen vor Ort Notfallmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern entgegen und leiten diese über Funkverbindungen an die Leitstelle weiter. Hierbei wird ein vorgefertigtes Formular verwendet. „Mit dem Formular haben wir den Weg des normalen Notrufs abgedeckt“, erklärt Katharina Steinecke. Bürgerinnen und Bürger erhalten am NIP darüber hinaus wichtige Informationen zur Lage und Verhaltenshinweise. Wichtig ist jedoch: „Die NIP‘s sind keine Aufenthalts- oder Versorgungsstellen“, stellt Emilio Pintea klar.
„Wir sind da, wir sind aber nicht so viele, dass wir ein ganzes Stadtgebiet versorgen können. Wir sind darauf angewiesen, dass die Bürger sich mit dem Thema auseinandersetzen“, appelliert Katharina Steinecke von den Maltesern an die Bürgerschaft. Sie sollten ihren NIP kennen und „Wasser, Lebensmittel, die man nicht kochen muss, Medikamente, Bargeld sowie einen vollen Tank im Auto und eine Taschenlampe zu Hause haben“, zählt Jenny Wilms von der Feuerwehr beispielhaft auf. Ausführliche Informationen für den Fall eines Blackouts stellt die Stadt auf ihrer Homepage zur Verfügung.
Ende Juni war die Feuerwehr mit einem Informationsstand auf dem Feierabendmarkt in Kirchhellen vertreten und am 21. August wird sie auf dem Feierabendmarkt auf dem Rathausplatz präsent sein. Dort informiert sie über die Notfall-Infopunkte und über die NINA Warn-App. Bürgerinnen und Bürger können sich am Stand informieren und sich ihren NIP zeigen lassen. Ein Flyer mit allen 24 Standorten wurde bereits vor geraumer Zeit an die Haushalte verteilt, ist aber auch am Stand der Feuerwehr, auf der Homepage und im Bürgerbüro sowie im Infopunkt in der Innenstadt erhältlich. Seinen NIP sollte man sich in guten Zeiten merken, denn im Ernstfall wird man ihn nicht mehr googeln können.
Rechtsgrundlage für die Einrichtung der NIP ist § 28 des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG). Dieses verpflichtet Städte und Gemeinden, auch bei Ausfall der Notrufnummern eine funktionierende Entgegennahme von Hilfeersuchen sicherzustellen.
Um die Einsatzfähigkeit der Notfall-Infopunkte in der Praxis zu erproben, wird am 20. September eine groß angelegte Übung durchgeführt. An diesem Tag werden alle 24 Standorte vollständig eingerichtet, besetzt und realitätsnah betrieben – eine wichtige Generalprobe für den Ernstfall.
Das sind alle 24 Notfall-Infopunkte der Stadt Bottrop
- Albert-Schweitzer-Grundschule
- Antonius Krankenhaus
- Astrid-Lindgren-Schule
- DRK Kreisverband Bottrop (Batenbrock)
- DRK Ortsverband Kirchhellen
- Feuer- & Rettungswache 1 (+ Ortswehr 11)
- Feuer- & Rettungswache 2 (+ Ortswache 16)
- Kindertagesstätte St. Johannes Ekel
- Knappschaft Kliniken Bottrop (ehem. Knappschaftskrankenhaus)
- Ludgerus Schule
- Malteser Hilfsdienst
- Marienhospital
- Ortswehr 12 (Boy)
- Ortswehr 13 (Eigen)
- Ortswehr 14 (Fuhlenbrock)
- Ortswehr 15 (Vonderort)
- Ortswehr 17 (Grafenwald)
- Ortswehr 18 (Feldhausen)
- Polizeipräsidium Mitte
- Rathaus / Bürgeramt
- Richard-Wagner-Schule
- Schillerschule
- Schillerschule Ebel
- Städtische Grundschule Welheimer Mark
(c) Text/Fotos: Stadt Bottrop