Bottrop: Millionen-Investment für besseren Verkehrsfluss zwischen A2 und A42

Bundesprogramm fördert digitale Erfassung der Verkehrsströme und intelligente Optimierung der Straßenkreuzungen auf zentraler Nord-Süd-Verbindung.

Mit Big-Data, einem Reallabor entlang der L 631 und einer Auswertung “Just-in-Time” steigt die Stadt Bottrop über ein Förderprojekt in die Verkehrssteuerung und Verkehrsplanung der Zukunft ein. Dies geschieht unter dem Titel “bot.duv”, wobei “duv” für „datenbasierte und umweltsensitive Verkehrssteuerung“ steht. Im Bau- und Verkehrsausschuss am 19. August wurde der Politik das geförderte Pilotprojekt ausführlich vorgestellt.

Offiziell gestartet ist man bereits zum 1. Oktober 2024. Die gesamte Dauer ist auf 20 Monate angelegt. Das bedeutet, dass in dieser Zeit sowohl Umbauten als auch die Datenauswertung im Zuge des Projekts umgesetzt sein müssen. Mehr als 2 Mio. Euro investiert die Stadt dazu in die Technik und die Projektsteuerung, wovon 1,5 Mio. Euro durch Fördermittel abgedeckt sind. Die Mittel stammen aus einem bundesweiten Programm zur Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme.

Zentrales Kernstück ist ein Reallabor. Das heißt, dass ein reales Objekt Bestandteil des Projekts sein wird. Dies wird die L 631 sein, jene zentrale Nord-Süd-Verkehrsachse quer durch die Stadt, die die A 42 mit der A 2 verbindet und durch die Sperrung der Brücke auf der A 42 besonders belastet ist. Besser bekannt ist die L 631 unter ihren Straßennamen Freiherr-vom-Stein-, Friedrich-Ebert- und Hans-Sachs-Straße.

Alle Kreuzungen der L 631 angefangen vom Südringcenter bis zur Hochschule Ruhr West werden dazu technisch aufgerüstet. Sie bekommen Kameras und dahinter eine Software, die die Verkehrsströme genau analysieren kann. Das System kann genau unterscheiden, ob es sich bei den Fahrzeugen um PKW, LKW, Motorräder oder Fahrräder handelt. Mussten bisher für neue Erkenntnisse aufwendige Verkehrszählungen vom Menschen durchgeführt werden, kann das System dies in Zukunft rund um die Uhr und zu jeder Zeit (Just-in-Time). Damit wird eine einzigartige Datentiefe für weitere Planungen und für Verkehrsoptimierung geschaffen.

Das System wirkt sich auch in Rückkoppelung unmittelbar auf die Ampelschaltungen entlang der L631 aus. Damit soll die Leistungsfähigkeit der Verkehrsachse gesteigert werden. Ausgenommen in diesem ersten Aufschlag sind allerdings die Kreuzungen, die nicht in der Verantwortung der Stadt Bottrop, sondern in der des Landesbetriebs Straßen.NRW liegen. Das wären beispielsweise die Ampeln unmittelbar an der Abfahrt der A 42 und aus Essen kommend die sogenannte „Pförtnerampel“.

Dass alle Probleme entlang der L631 mit dem Aufbau des Systems gelöst sein werden, ist nicht zu erwarten. Aufgrund der Brückensperrung auf der A 42 ist die Straße an ihrer Belastungsgrenze. Dies macht sie aber zugleich interessant als Reallabor für das Pilotprojekt, weil eine hohe Datenmenge zu erwarten ist und weil der Versuch, die Ampelschaltung bei laufenden Verkehr laufend zu optimieren, eine hochkomplexe Angelegenheit mit enormen technischen Anforderungen ist.

Für die Stadt Bottrop ist es der Einstieg in ein intelligentes, datenbasiertes, analytisches und multimodales Mobilitätsmanagementsystem. Dabei geht die Verwaltung davon aus, dass die Digitalisierung des Straßenverkehrs ein wesentlicher Bestandteil für die Mobilität der Zukunft ist: Intelligente Kommunikationstechnologien verbinden Fahrzeuge aller Art mit der Infrastruktur.

(c) Text/Foto: Stadt Bottrop, Headline: Wir lieben Bottrop

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