
In seiner Ausstellung „500 Richtlinien für Bottroperinnen und Bottroper” zeigt René Haustein im Jungen Museum bis zum 02.10.2014 auf 500 Din A4 Blättern seine speziell für die Ausstellung entstandenen “persönlichen Richtlinien”. Persönlich heißt in diesem Fall “für eine Person”; von den einfachsten sofort durchführbaren Handlungsanweisungen (“Linke Faust in Hüfte, Rechte Hand auf Stirn + lachen) bis hin zur Lebenszeit ausfüllenden Kopfstand-Partitur ist fast alles allein mit dem eigenen Körper möglich. Als Besucher ist man aufgefordert ganz für sich selbst im Ausstellungsraum, auf der Straße oder zu Hause, öffentlich oder heimlich die Richtlinien zu befolgen.
Der 1988 in Bottrop geborene René Haustein heiratete 2009 die Kunst. Ein Jahr später versteigerte er das Wort Kunst aus seinem Wortschatz für 16 Jahre, benutzt es nun weder in Sprache noch in Schrift. In Furchen des Jubels jubelt Haustein mit Gleichgesinnten im Kollektiv oder alleine immer wieder in kurzzeitig aufgebrochenen Bodenarchitekturen im öffentlichen Raum. 2012 verschob er in Braunschweig Europas Mittelpunkt um 11.5 cm. Im selben Jahr ließ er in Münsters Bahnhofsviertel einen Muezzin fünf mal täglich auf arabisch und über Lautsprecher die aktuelle Uhrzeit und Temperatur versingen.
Zu seiner skulpturalen Praxis gehören Erdnussbutterarchitekturen sowie Objektkombinationen die Hausteins Beschäftigung mit den Verhältnissmäßigkeiten von Mensch und Material erkennen lassen. René Hausteins Arbeiten speisen sich aus dem Alltäglichen. Er verschiebt oder isoliert routiniertes oder präsentiert vertrautes das durch genaues betrachten fremd und eigenartig erscheinen. Grundlegende Fragen an den Menschen und seine Kultur werden gestellt; Was bestimmt unser Handeln?
Wo sind die Grenzen zwischen dem Einfachen und dem Komplexen, zwischen Arbeit und freiem Agieren und der Kunst selbst? René Haustein bricht bestehende Wahrnehmungsstrukturen mit einfachsten Mitteln, nicht ohne Humor.
Weitere Infos über den Künstler erhaltet ihr auf Renè Haustein`s Internet Seite