Trauer um Andreas Kind

Der Leiter des Kulturamtes verstarb nach schwerer Krankheit.

Der Leiter des Kulturamtes der Stadt Bottrop und einer der Hauptverantwortlichen für das Bottroper Jubiläumsjahr 2019, Andreas Kind, ist tot. Um ihn trauern seine Familie, Mitarbeiter des Kulturamts, die Bottroper Kulturszene und alle, die bei den vielfältigen Projekten und Kulturaktionen mit ihm zusammengearbeitet haben. Oberbürgermeister Bernd Tischler sprach der Familie im Namen der Stadtverwaltung seine Anteilnahme aus. Mit Andreas Kind verliert Bottrop einen Aktivposten der örtlichen Kulturlandschaft.

Andreas Kind war seit 1990 bei der Stadt Bottrop beschäftigt. Zuvor hatte er Pädagogik in Dortmund studiert und nach seinem Abschluss mit dem Diplom noch eine theaterpädagogische Ausbildung absolviert. Die Theaterpädagogik war auch sein zentraler Anknüpfungspunkt zur städtischen Kulturarbeit. Begonnen hatte er bei im Kulturamt der Stadt Bottrop als Mitarbeiter in einem befristeten Projekt zur kulturellen Zielgruppenarbeit. Das Projekt war so erfolgreich, dass er 1993 in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis wechseln konnte.

Sein besonderes Engagement galt dem Aufbau der Kulturwerkstatt, der Jugendkunstschule der Stadt Bottrop. Ihr grundlegendes pädagogisches Konzept ist, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hier eine Möglichkeit finden, ihre kreativen Fähigkeiten auszubilden. Neben Schauspiel gehören Angebote wie Tanz, Bildhauerei, Film, Fotografie und Literatur zum Kursprogramm und in Sonderprojekten wird häufig auch fächerübergreifend gearbeitet. Die Kulturwerkstatt war in den vielen Jahren auch an großen Projekten der Stadtgestaltung beteiligt.

Als damaliger Leiter der Kulturwerkstatt trug Andreas Kind mit der Umgestaltung des Bunkers Eigen zum Kulturhauptjahr 2010 bei. Schüler der Kulturwerkstatt gestalteten die kahlen Betonwände des Bunkers mit Foto-Portraits von Menschen im Stadtteil, was zu einer regionalen Beachtung der Aktion geführt hatte. Zur Aufführung der Oper Aida auf der Halde Haniel – ebenfalls ein Beitrag zur Kulturhauptstadt – spielte die Kulturwerkstatt eine zentrale Rolle, weil die fantasievollen Kostüme und Requisiten von Aktiven der Kulturwerkstatt hergestellt wurden.

Seit Oktober 2017 war Andreas Kind Leiter des Kulturamts und Nachfolger von Dieter Wollek. Bereits zweieinhalb Jahre zuvor wurde die Verantwortlichkeit für Stadtfest, Pferdemarkt, Michaelismarkt Weihnachtsmarkt und der Bottroper Beitrag zur ‚Extraschicht‘ in seinen Bereich gelegt, nachdem die Gesellschaft für Stadtmarketing aufgelöst und die Veranstaltungen von der Stadt übernommen wurden.

Eine besondere Herausforderung war für ihn das Jubiläumsjahr 2019, von dem er im Rückblick sagte: „Es war ein aufregendes, spannendes, beschwingendes, außergewöhnliches aber auch anstrengendes Jahr.“ Dieses Resümee zog Andreas Kind zu einem Zeitpunkt, an dem noch niemand wissen konnte, dass er sehr schwer erkrankt war und nicht mehr lange zu leben haben würde.

Neben dem Festakt im Stile einer Gala-Veranstaltung spielte in unzähligen Aktionen rund um das Stadtjubiläum, in Konzerten, Ausstellungen und großen Konzerten das Kulturamt eine zentrale Rolle. Er musste koordinieren und aktivieren, denn bei kleinem Budget, ohne zentrale Veranstaltungsagentur und wenigen Programmbestandteilen, die einfach eingekauft werden konnten, sollte die zentrale Devise sein ‚von Bottropern für Bottroper‘. Im Ergebnis stand ein voller Veranstaltungsplan für das gesamte Jahr 2019, der großen Anklang in der Stadt fand. „Wir sind stolz auf das Erreichte, das die Vitalität und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bottroper Stadtgesellschaft unterstreicht“, sagte Andreas Kind am Ende des Jubiläumsjahres.

Als Anfang dieses Jahres bekannt wurde, dass Andreas Kind schwer erkrankt war und seine Arbeit nicht fortsetzen konnte, war die Reaktion tiefe Betroffenheit sowohl bei den städtischen Mitarbeitern als auch bei allen, die ihn kannten. Er verstarb am Dienstag, 21. April 2019.

 

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