Whats up Bottrop?! – Chaos, Verwirrung und Verunsicherung

Das ganze letzte Wochenende waren Händler, wie auch Kunden im Unklaren: Darf der Einzelhandel nun öffnen oder nicht? Brauchen wir einen Termin oder nicht? Zählt die Bottroper Inzidenz oder die von NRW?
Auf gut Glück begaben sich also einige Bottroper am Montag in die Stadt und reihten sich in die Warteschlangen vor den Geschäften ein. Während man bei einigen Händlern direkt vor Ort einen Shopping-Termin buchen konnte, ging das bei anderen Geschäften nur telefonisch.

Man musste auf jeden Fall viel Zeit mitbringen: Bei Shop A habe ich vor Ort einen Termin für 15 Uhr gemacht, eher war keiner mehr frei. Bis dahin konnte ich in Shop B einen Spontan-Termin von 14 Uhr bis 14:15 Uhr wahrnehmen. Im Anschluss habe ich bei Shop C nachgefragt und einen Termin für 16 Uhr klar gemacht. Die Beschäftigung in der Zwischenzeit: Warten.

Wie wir es von den Cafés bereits aus dem letzten Sommer kennen, müssen wir jetzt auch vor jedem Shopping-Erlebnis im Einzelhandel Name, Adresse und Telefonnummer aufschreiben. Dann dürfen wir für 15-45 Minuten, Gruppenweise shoppen. Gemütlich ist anders, aber unbequem ist das Einkaufen ja schon länger. Auffällig war allerdings, dass viele Menschen in den Warteschlangen oftmals gar nicht wussten, dass sie einen Termin benötigen. Die Informationen dazu kamen ja auch recht spät: Erst am Montagnachmittag lautete die offizielle Meldung der Stadt: Trotz niedriger Inzidenz in Bottrop, gibt es hier keine Ausnahme. Somit war klar, dass für ein Shopping-Erlebnis ohne Gästeliste der Inzidenzwert von ganz NRW entscheidend ist. Bottrop könnte zwar, wie Bielefeld und Paderborn, Shoppen ohne Termin anbieten, doch der Krisenstab befürchtet, dass es zur Verunsicherung kommen würde, wenn die Sonderregelungen bei steigender Inzidenz wieder zurück genommen werden müssten. Im Vergleich zu letzter Woche Freitag (38,3) ist unsere Inzidenz im Übrigen gesunken: Wir liegen heute bei einem Wert von 34,9.

Zur Erinnerung: Wir befinden uns im 2. Lockdown: Vielen Händlern steht das Wasser bis zum Hals, viele befürchten die 2. Schließung wirtschaftlich nicht überleben zu können, viele Bottroper sind von Kurzarbeit betroffen, haben Einkommenseinbußen und Angst um ihren Job. Termin-Shoppen mit einem Kunde pro 40qm bringt auch nicht das große Geld. Wir alle befürchten noch mehr Leerstand in unserer Innenstadt.

Warum kann man bei den Grundversorgern ohne Termin und Warteschlange reinspazieren, während man im Geschäft nebenan jetzt nur noch in Kleingruppen und nach ausführlicher Anmeldung Einlass erhält? Wir SIND bereits verunsichert…

Kolumne von Stefanie Vollenberg

Jetzt suchen