Catcalling sichtbar machen – Bottrop kreidet an

Immer mehr „Catcalling-Gruppen“ wehren sich mit Kreide gegen verbale sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit. Initiiert und gefördert durch das Frauenzentrum Courage haben zwei (ehemalige) Praktikantinnen des Frauenzentrums die Gruppe Catcalls of Bottrop gegründet und wollen nun auch in Bottrop auf das sogenannte Catcalling aufmerksam machen.

Catcalling bezeichnet sexuell anzügliches Hinterherrufen, Kommentieren, Hinterherpfeifen oder sonstige Laute und Gesten im öffentlichen Raum.  Diese Form der verbalen sexuellen Belästigung ist ein weit verbreitetes Phänomen, das vor allem Mädchen und Frauen betrifft, aber auch transgeschlechtliche und nicht-binäre Personen.

Für viele junge Frauen gehört es zum Alltag, unerwünscht und herabwürdigend von der Seite angesprochen zu werden. Doch oftmals fehlt das Problembewusstsein in der Gesellschaft dafür und Frauen, die sich gegen Catcalling wehren, hören nicht selten Aussagen wie „Ist doch nicht so schlimm“ oder „Das muss man doch aushalten können“. Oder aber Catcalling wird als vermeintliches Kompliment dargestellt, welches von der Betroffenen falsch aufgefasst wurde. Das ist es aber nicht! Catcalling ist herabwürdigend. Die Sprüche und Gesten sind grenzüberschreitend und respektlos: sie sind ein Ausdruck von Macht und Dominanz. Bei Betroffenen lösen diese Erfahrungen unangenehme Gefühle aus: Sie haben Angst, schämen oder ekeln sich, fühlen sich machtlos oder werden wütend.

Viele junge Frauen wollen diese alltäglichen Äußerungen in der Öffentlichkeit nicht mehr hinnehmen. Weltweit setzen sich Mädchen und Frauen zur Wehr und machen in der jeweiligen Stadt und auf ihren Instagram-Kanälen auf das Problem aufmerksam. Die sogenannte Chalk Back Bewegung, die ursprünglich aus New York kommt, findet sich mittlerweile in vielen deutschen Städten wieder – und jetzt auch in Bottrop. Das Projekt funktioniert folgendermaßen: Personen, die sexuell belästigt wurden, erzählen per Nachricht, was ihnen an welchem Ort widerfahren ist. Die Aktivistinnen schreiben dann den genannten Spruch oder die geschilderte Situation anonymisiert mit Straßenkreide an jene Stelle. Anschließend laden sie ein Bild davon auf Instagram hoch. Das Ziel des Ankreidens: Die Aktivistinnen wollen auf das Thema aufmerksam machen und ein Problembewusstsein in der Gesellschaft schaffen.

Text und Foto: Frauenzentrum Courage

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