Oberbürgermeister Bernd Tischler hat die Initiatoren eines geplanten Bürgerbegehrens über den geplanten Rathausanbau zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen. Einen Tag nach der öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses informiert Tischler die Sprecher von „Neustart Bottrop“ über den Sachstand. Damit sind die Mitglieder der Initiative auf dem gleichen Informationsstand, wie die Parteien im Rat. Dort wird in den kommenden Wochen beraten, wie mit den Neubauplänen verfahren werden soll. „Wir nehmen uns die Zeit und wollen nichts übers Knie brechen“, so Tischler. Die bevorstehende Sommerpause gebe Gelegenheit zur Meinungsfindung und anschließend die Gespräche weiterzuführen.
Seitens des Oberbürgermeisters Tischler und den Dezernenten Klaus Müller und Jochen Brunnhofer, sowie dem Leiter des Rechtsamtes Emilio Pintea wird betont, dass alle Informationen transparent und aktuell veröffentlicht werden. „Wir suchen die beste Lösung für die Stadt“, sagt Tischler. Neben den rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten werden dabei auch ökologische, städtebauliche Überlegungen und Aspekte der Verwaltungsarbeit berücksichtigt.
Sowohl die Spitze der Stadtverwaltung wie auch die Vertreter von „Neustart Bottrop“ betonen, dass der anstehenden Beratungen über den Rathausstandort ergebnisoffen geführt werden sollen. Julia Kubik von „Neustart Bottrop“ erklärt, dass es ihrer Initiative darum gehe, mehr Kraft in die Innenstadt zu lenken. Einen Neubau wolle sie nicht in jedem Fall verhindern.
In dem anderthalbstündigen Treffen hat der Technische Beigeordnete Klaus Müller zunächst Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen für die verschiedenen Varianten der Verwaltungsunterbringung vorgestellt. Die Möglichkeit des Rathausanbaus wurde dabei der bisherigen Lösung mit verschiedenen Verwaltungsstandorten im Stadtgebiet gegenübergestellt. Je nach Prämisse erweist sich der Neubau als wirtschaftlich günstiger, beziehungsweise ist leicht teurer als die dezentralen Standorte. Müller erklärt, dass der Erhalt des bisherigen Zustands keineswegs zum Nulltarif zu haben sei. In einigen Gebäuden bestehe ein erheblicher Sanierungsbedarf, teilweise müssen Gebäude komplett neugebaut werden. Das vorläufige Fazit Müllers lautet: „Es gibt keine 100-prozentig klare Empfehlung.“
Die Verwaltungsspitze betont, dass ein Neubau, wie er in dem Architekten-Wettbewerb vorgestellt wurde, bisherigen Kalkulationen zufolge 115 Millionen Euro kosten würde. Zahlen, die zum Teil erheblich darüber liegen, berücksichtigen die gesamten Unterhaltskosten des Gebäudes während einer Laufzeit von 40 Jahren; Kosten, die bei anderen Varianten ebenfalls zu berücksichtigen sind.
Die von „Neustart Bottrop“ vorgebrachte Idee, das Hansa-Center und das Karstadt-Gebäude für die Verwaltung zu nutzen, wurde in einem groben Machbarkeitsentwurf von der Verwaltung geprüft. Klaus Müller erklärte, dass die Einzelhandelsfläche nur zu einem Teil für die Büronutzung umgebaut werden kann. Wegen des fehlenden Tageslichts könne ein Großteil nur als Nebenfläche genutzt werden. Kämmerer Jochen Brunnhofer weist daraufhin, dass es abhängig vom Kaufpreis haushaltsrechtliche Bedenken geben kann.
Aus Sicht von Oberbürgermeister Bernd Tischler wurden alle Karten auf den Tisch gelegt. „Wir haben alle Informationen weitergegeben, die auch die Politik hat.“ Er hat die fünf Initiativ-Sprecher eingeladen, sich erneut mit ihm zu treffen. David Schraven will nun zunächst mit den Beteiligten von „Neustart Bottrop“ über das weitere Vorgehen beraten.
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