Bürgerversammlung: Anwohner diskutieren über Flüchtlingsunterkunft

Die stellvertretende Leiterin des Sozialamtes Pia Blümling (v.l.), Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert, Ausschussvorsitzender Matthias Buschfeld, Leiter des Sozialamtes Sascha Borowiak und Michael Monden, Abteilungsleiter im Fachbereich Immobilienwirtschaft, informieren über die Erweiterung der Flüchtlingsunterkunft an der Schubertstraße.

Bottrop werden wöchentlich etwa zehn Menschen zugewiesen, die sich irgendwo in der Welt auf den Weg gemacht hatten, um sich vor Verfolgung, Krieg und Hunger zu retten. Um diese Menschen zu versorgen, sind im Stadtgebiet zentrale Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet. Die Flüchtlingsunterkunft an der Schubertstraße wird jetzt erweitert. Darüber haben die Verwaltung und der Vorsitzende des Sozialausschusses Matthias Buschfeld in einer Bürgerversammlung informiert.

Auf dem ehemaligen Mengede-Gelände werden zusätzliche Wohncontainer aufgestellt. Zu Beginn des kommenden Jahres sollen dort bis zu 80 weitere Flüchtlinge Platz finden. Zur Anwohnerversammlung kamen rund 60 Bürgerinnen und Bürger in das Pfarrheim Liebfrauen. Fast zwei Stunden informierten sie sich über das Vorhaben an der Schubertstraße. Matthias Buschfeld wies bereits in seiner Einleitung darauf hin, dass Bottrop verpflichtet ist, die Flüchtlinge aufzunehmen. „Wir wollen sie im Rahmen unserer Möglichkeiten würdig unterbringen. Notunterkünfte in Zelten oder Turnhallen lehnen wir ab“, sagt Buschfeld.

Insgesamt gibt es 18 Flüchtlingsunterkünfte im Stadtgebiet. Das Containerdorf an der Schubertstraße sei eines der ersten, das vor zwei Jahren eingerichtet wurde, erklärt Michael Monden vom städtischen Fachbereich für Immobilienwirtschaft. Er erläutertet die erforderlichen Voraussetzungen, die für geeignete Grundstücke seien. „Wir können nicht einfach einen Acker pachten. Die Grundstücke müssen mit Wasser, Abwasser und Strom erschlossen sein.“ An der Schubertstraße wurde der Boden für die zusätzlichen Container bereitet und verdichtet. Die Ausstattung der Zwei- und Vier-Bettzimmer sei spartanisch. Den Bewohnern stehen 18 beziehungsweise 36 Quadratmeter für Familien zur Verfügung. Die Gemeinschaftsduschen müssen abwechselnd von Männern und Frauen genutzt werden. Für die Essenszubereitung werden in einer Küche mehrere Herde installiert.

Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert erklärt zum Unterbringungskonzept, dass es keine reinen Männerunterkünfte gebe. „In den Unterkünften mischen wir Familien und Alleinreisende beiderlei Geschlechts“, so Alexius-Eifert. Auch die Nationalitäten und religiöse Zugehörigkeit spiele keine Rolle. „Gemeinsam ist allen die Fluchterfahrung.“

Auf die Frage, wie lange die provisorischen Containerdörfer bestand haben, verweist die Dezernentin auf die Entwicklung der weltweiten Fluchtbewegung. Geplant werde zunächst für zwei Jahre, allerdings sei damit zu rechnen, dass dieser Zeitraum verlängert werden müsse. Für die Schubertstraße erklärt Alexius-Eifert, dass das Gelände zwar Platz für weitere Container böte, dieser aber nicht mehr genutzt werde.

In der betont sachlich und ruhig geführten Diskussion, nehmen Matthias Buschfeld und die Verwaltung einige Anregungen auf. Dem Hinweis, dass es bei der Rauchmeldeanlage mehrfach zu lautstarken Fehlalarmen komme, werde nachgegangen. Der Sichtschutz in die Nachbargärten und in die Wohncontainer soll beispielsweise durch Zäune und Rollladen verbessert werden. Auch die in der Nacht permanent strahlenden Scheinwerfer, werden von Anwohnern als störend empfunden.

Dem Ansinnen einer Videoüberwachung wurde hingegen eine Absage erteilt. Dies sei rechtliche nicht möglich. Ein Sicherheitsdienst ist nachts in der Zeit von 20 bis 6 Uhr in Kooperation mit einer zweiten Unterkunft vor Ort und Ansprechpartner für die Bewohner und Anlieger.

Mit dem Hinweis auf die in der Versammlung ebenfalls anwesenden Ratsmitglieder betont Matthias Buschfeld, dass die Entscheidungen zur Unterbringung der Flüchtlinge „mit großer Einmütigkeit“ getroffen werden. Dem Bemühen, nach einem sachlichen und lösungsorientierten Umgang mit der Flüchtlingsunterbringung ist auch der Verwaltung gelegen. Das Sozialamt beantwortet unter der Telefonnummer 02041/704396 Fragen und nimmt Anregungen entgegen.

(c) Text & Foto: Stadt Bottrop

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