
Die Initiative “Zukunft Bottrop” hat einen ungewöhnlichen Vorschlag in die öffentliche Diskussion eingebracht: In Bottrop soll eine Bundeswehrliegenschaft angesiedelt werden.
Vor dem Hintergrund der internationalen Lage und geopolitischen Veränderungen der letzten Zeit und im Zusammenhang mit den deutlich steigenden Verteidigungsausgaben soll demnach möglichst frühzeitig geprüft werden, ob eine Ansiedlung einer Bundeswehr-Einrichtung, wie z. B. einer Kaserne, auf Bottroper Stadtgebiet sinnvoll ist oder nicht.
Die Mitglieder von Zukunft Bottrop sind sich bewusst, dass die Themen “Kriegstüchtigkeit” und “Wehrhaftigkeit” polarisieren können. Aber es ist nun einmal beschlossene Sache, dass die Verteidigungsausgaben auf 5% des Bruttoinlandsproduktes steigen werden (laut NATO-Beschluss) und dass die Bundeswehr personell deutlich ausgebaut werden wird.
Für den geplanten Personalaufwuchs fehlen allerdings Infrastruktur und Unterkünfte. In den Überlegungen zu einer Bundeswehrliegenschaft (die man hier nachlesen kann) werden diverse positive Nebeneffekte aufgelistet, unter anderem positive Auswirkungen auf Wirtschaft und Gemeinwesen:
Mit einer Ansiedlung eines Bundeswehrstandortes könne nicht nur die Schaffung von zivilen Arbeitsplätzen und eine Steigerung der Kaufkraft einhergehen, sondern auch Infrastruktur (z.B. Sport- und Bäderanlagen) geschaffen werden, die auch für die zivile Nutzung zur Verfügung stehen könnte. Außerdem ist von einer Stärkung des Zivil- und Katastrophenschutzes auszugehen, der von Experten schon länger gefordert wird. Ein Großteil der notwendigen Investitionen würde über den Bundeshaushalt finanziert und wäre für Bottrop möglicherweise kostenneutral.
Die Annahme stützt sich auch auf die Erfahrungen, die in den 2010er Jahren mit der Schließung vieler Bundeswehrstandorte (dazu z.B. hier oder hier) einhergingen: Viele betroffene Kommunen haben den Wegfall bedauert, da damit auch der Wegzug junger Familien und qualifizierter Arbeitsplätze verbunden war, zusätzlich eine Verringerung von Kinderbetreuungs- und Schulangeboten sowie der Rückbau von Sportanlagen und teilweise heftige Effekte für die lokalen Unternehmen. Jetzt gäbe es die Möglichkeit, diese Effekte quasi umzudrehen und für Bottrop wirksam werden zu lassen.
Die Initiative, die sich bei der Entwicklung dieser Idee von aktiven Berufssoldatinnen und -soldaten beraten ließ, hat die Idee den für den Wahlkreis zuständigen Politikern im Land- und Bundestag geschickt und möchte die Diskussion frühzeitig führen, damit Bottrop nicht leer ausgehe. Das Ruhrgebiet als Ballungsraum und die gute Verkehrsanbindung seien gute Voraussetzungen. Deshalb, so die Idee: Weshalb sollte nicht Bottrop die Vorteile für sich nutzen, statt möglicherweise anderen Standorten in der Region dabei zuzusehen?
Die Macherinnen und Macher ziehen das Fazit: “Die notwendigen Kasernen werden gebaut. Die entscheidende Frage ist nur: Wo? Unserer Meinung nach sollte Bottrop dabei lieber von den flankierenden, positiven Effekten profitieren, statt nur den benachbarten Kommunen dabei zuzuschauen.”
Foto: Martin Smaxwil/iStock/huettenhoelscher