50. Jahresausstellung im Quadrat: Kreative Vielfalt im Museum Quadrat

Zum 50. Mal präsentieren sich Bottroper Künstlerinnen und Künstler mit einer Jahresausstellung im Josef Albers Museum Quadrat. Ein Kuratorium hat aus 308 Einreichungen 81 Werke von 48 Künstlerinnen und Künstler für die Schau ausgewählt, die bis zum 11. Januar 2026 zu sehen sein wird.

Museumsleiterin Linda Walther sieht in dem großen Interesse den Ausdruck einer lebendigen und kreativen Szene Kunstschaffender in Bottrop. „Hauptsächlich sind Malereien zu sehen. Zudem sind traditionell Fotografien stark vertreten“, erklärt Walther während einer Pressevorstellung.

In der modernen Galerie des Museums treffen vielfältige Stile und Kontraste aufeinander. Gleichzeitig werden in der Ausstellungspräsentation immer wieder Bezüge zum Museum und den anderen dargestellten Werken genommen. Auffällig ist in diesem Jahr zudem die starke Vertretung von Skulpturen und dem Interesse an Keramik. Dies liegt nicht allein an dem Bildhauer Gereon Krebber, der in diesem Jahr die Einzelausstellung gestaltet.

Gereon Krebber präsentiert die Einzelausstellung innerhalb der Jubiläums-Show.

Der 1973 in Oberhausen geborene Bildhauer hat am Heinrich-Heine-Gymnasium Abitur gemacht und sich in Bottrop die ersten künstlerischen Meriten erworben. Bereits 2005 hatte er seine erste Einzelausstellung im Museum Quadrat. Der inzwischen international bekannte Bildhauer Gereon Krebber ist seit 2012 Professor für Bildhauerei im Orientierungsbereich der Kunstakademie Düsseldorf. Dort studierte er selbst zwischen 1994 und 2000 bei den Professorinnen und Professoren Luise Kimme, Tony Cragg und Hubert Kiecol, bevor er von 2000 bis 2002 das Royal College of Art, London, besuchte, und mit dem MA Fine Art Sculpture abschloss. 2007 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Bottrop. Bei den Jahresausstellungen der Bottroper Künstlerinnen und Künstler ist er regelmäßig vertreten

Mit „Ins Grüne“ ist Gereon Krebber der erste Künstler der Jahresausstellung, der zwei Orte gleichzeitig bespielt. Es ist einerseits die dem Ort der Einzelausstellung zugedachte Studio-Galerie. Ein niedriger Raum im unteren Geschoss der Moderne Galerie, in den wenig Licht fällt. Andererseits nutzt er die Weite des Vorplatzes, Anni-Albers-Platz, in Verbindung mit fünf Skulpturen, die sich bereits in unmittelbarer Nähe des Eingangsbereichs befinden.

Zwei Orte – innen und außen –trennt er strikt und verbindet sie gleichzeitig. Seine Arbeiten sind oft monumental, immer eigenständig, gar autonom. Ein Kontext entwickelt sich erst aus dem Zusammenspiel mit der Umgebung. Hierbei kommt der eigenen Wahrnehmung und der Erfahrung der Betrachtenden eine entscheidende Rolle zu. Ein assoziativer Prozess wird in Gang gesetzt und erschafft neue Erlebnisse. Die von Ernst Hermanns geschaffene Edelstahl-Skulptur „Zwei gegeneinander verschobene Halbkugeln“ inszeniert er als „Muttertier“ für seine Keramiken „Plöppies“, die wie verspielte Alienfiguren um die streng geometrischen Halbkugeln platziert sind.

Die Studio-Galerie wird durch vier Regalskulpturen geprägt. In den Regalen hängen jeweils Bronzen und weitere Objekte. Der Ort wirkt verlassen, die Regale derangiert. Es entsteht unweigerlich eine fiktive und etwas surreale Keller- oder Lagersituation. Linda Walther hebt hervor, dass mit der Installation unmittelbar Bezug auf den Ort genommen wird. „Mit der eigens geschaffenen Arbeit greift er den Charakter des Ortes auf und gibt dem Raum eine Gliederung.“

In seiner Einzelausstellung lässt Gereon Krebber immer wieder seine Lust an der ironischen Provokation durchscheinen. Seine abstrakten Plastiken, Formen und Oberflächen rufen beim Publikum Assoziationen hervor, eingefahrene Sehgewohnheiten werden aufgebrochen. Ihn ziehen Gegensätze an. Er setzt mit seinen Werken Kontraste, die er wiederum vereint; er setzt Kontrapunkte, die er verstärkt. Die Wahrnehmung entsteht in den Augen des Betrachtenden. Krebber schafft die Spielräume dafür; die Welt ist niemals gut oder böse, sie ist immer alles zugleich. Sein Werk wird zu keiner Zeit langweilig für den, der es annimmt.

An der Jahresausstellung können alle in Bottrop geborenen, ansässigen oder arbeitenden Künstlerinnen und Künstler teilnehmen. Sie haben einmal im Jahr die Gelegenheit, ihre Werke im Museumszentrum Quadrat zu präsentieren. Die Auswahl erfolgt durch eine Jury – zusammengesetzt aus Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, Künstlerinnen und Künstler sowie Kunsthistorikerinnen und Kulturhistoriker.

Zu sehen sind Arbeiten von Peter Beckhoff, Guido Berndsen, Louis Braun,  Carsten Breuer, Claudia Brüggemeier, Rebecca Bujnowski, Wolfgang Fröhling, René Haustein, Susanne Herrnberger, Guido Hofmann, Martin Honert, Stephan Hütte, Ulrike Int-Veen, Marc-Andre Jäger, Roman Jäkel, André Kirschbaum, Christina Kleinheins, Thomas Köller, Frank Köthur, Renate Kraft-Mysliwietz, Regina Maria Kreer-Ulbricht, Klaus J. Lach, Petra Lamers, Monika Lioba Lang, Andrea “Ada” Leitner, Odile Meier-Dusol, Georg Märker, Peter Mrasek, Ralf Opiol, Petra Pauen, Wilma Reidick, Angelika Schilling, Barbara Schmuchal, Dieter Schröder, Paul Schulte, Kimberley Slickers, Max Spielvogel, Peter Steinebach, Lisa Thesing, Sabine Tollkühn-Klein, Reimund Walther, Hannah Wasserfest, Jutta Weber, Stefan Wepil, Reinhard Wieczorek, Gabriele Wilmsen und Trudel Zeltinger. Die Einzelausstellung im kommenden Jahr wird Guido Hofmann gestalten.

Die Jahresausstellung 2025 ist bis zum 11. Januar 2026 zu sehen. Der Eintritt ist frei.

(c) Text/Foto: Stadt Bottrop

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