Krisenstab und Feuerwehr-Einsatzleitung probten in Ahrweiler den Ernstfall
Für den möglichen Ernstfall haben jetzt der Krisenstab der Stadt Bottrop und die Feuerwehr-Einsatzleitung in der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bad Neuenrahr/Ahrweiler geprobt. Dabei waren über 100 Mitwirkende drei Tage lang (vom 27. bis 29. September) im Einsatz – von der Stadtverwaltung, der Feuerwehr, Unternehmen wie der ELE und der Emschergenossenschaft bis hin zum Technischen Hilfswerk, der Polizei, dem Deutschen Roten Kreuz, der Bundeswehr und natürlich der AKNZ-Übungsleitung. Der Übungsinhalt war in diesem Jahr der Unfall eines mit einer problematischen Chemikalie befüllten Tanklastzuges und zeitlich parallel nach anhaltendem Regenfall die Überfüllung der Emscher mit anschließendem Dammbruch und einer fortschreitenden Überflutung der Stadtteile Welheim und Welheimer Mark.
Ein vielköpfiger Vorbereitungskreis hatte mit einem über einjährigen Vorlauf die Übung geplant, wobei an mehreren Tagen im März des Jahres der Feinschliff an die Übungsszenarien kam. Hintergrund einer solchen Großübung, die letztmals vor drei Jahren in Ahrweiler stattfand, ist, die Stäbe in ihrem jeweiligen Agieren aufeinander einzuspielen. Neben vorausschauender Planung und schneller Entscheidungsfindung mit dem Ziel, “vor die Lage zu kommen”, sind außerdem Taktik sowie die Bevölkerungsinformation und Medienarbeit (BuMA) wichtig.
Speziell geübt wurde erstmals das Umgehen mit den Sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co. Dazu hat die Stadtverwaltung ein derzeit neun Verwaltungsmitarbeiter(innen) umfassendes Team gebildet, das im Katastrophenfall unter Führung von BuMA Andreas Pläsken aktiv wird. Das Team des städtischen Pressesprechers wurde für die Übung geteilt. Vier Aktive saßen mit in der Übungsleitung und versorgten die anderen, die in der Pressestelle im Rathaus sitzend sich per Computer in den Sozialen Netzwerken bewegten, mit Arbeit. Dass noch nicht so viele Städte in diesem Bereich so weit in der Umsetzung sind, beweist die Tatsache, dass die Frankfurter Berufsfeuerwehr einen Tag lang diese Aktivitäten aktiv begleitete (über ein “Bespielen” des Twitter-Kanals) und sich im Ergebnis so beeindruckt zeigte, dass aus Frankfurt ein weiterer Austausch inklusive Übermittlung von Tipps gewünscht ist.
Ebenso wie AKNZ-Coach, Poizeidirektor Klaus Trautmann, war Krisenstabsleiter Paul Ketzer sowohl mit der Übungsvorbereitung als auch mit Krisenübung an sich und den Ergebnissen sehr zufrieden: “Da steckt eine Menge Arbeit und Engagement der Beteiligten drin, die sich im Katastrophenfall positiv auswirken wird durch eine möglichst schnelle Bewältigung der Krise. Ziel ist natürlich zuvorderst, das Leben und Wohlergehen der Bottroperinnen und Bottroper zu schützen”. Trautmann und Ketzer waren sich einig, dass sich die Teams gut geschlagen haben. “Übung macht den Meister”, betonte Ketzer. Entsprechend wurden in der Auswertung, die heute (30. September) auch noch durch den Vorbereitungskreis inhaltlich komplettiert wird, insbesondere Dinge zusammengetragen, die verbessert oder neu ausprobiert werden sollen.
Krisenstabsleiter Ketzer hat auch schon den Blick in die Zukunft gerichtet. Er kann sich eine nächste Übung wiederum in drei Jahren vorstellen, die dann aber wahrlich eine Groß-Übung werden könnte – indem zum Krisenstab und der Feuerwehr-Einsatzleitung auch noch der Polizei-Einsatzstab hinzu stoßen würde.