Monat der Reanimation an Schulen

Im November sollen über 1.000 Einwohner lernen, Menschenleben zu retten

Bei Herzstillstand zählt jede Sekunde. Jährlich erleiden 50.000 Menschen in Deutschland einen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben. Für 90 Prozent kommt die medizinische Hilfe zu spät. In Bottrop sind rund 100 Menschen pro Jahr betroffen. Sie können durch beherztes Eingreifen der Ersthelfer gerettet werden.

Wie das geht, soll in den Schulen erklärt werden. Die Sportif-Initiative will mit Laien-Reanimation Wiederbelebungskompetenz vermitteln. Alle, die am Schulleben beteiligt sind – insbesondere Lehr- und Fachkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie im Idealfall auch Eltern – erhalten die Möglichkeit am Projekt „Laienreanimation an Schulen in Nordrhein-Westfalen“ teilzunehmen.

Michael Schön, Berater bei der Bezirksregierung Münster, weiß, dass ein Herzstillstand jeder Zeit und an jedem Ort passieren kann. „Daher ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen wissen, was im Notfall zu tun ist“, sagt er. Vorbild für den Projektansatz dienen Konzepte aus Skandinavien. Dort wissen über 60 Prozent der Ersthelfer was zu tun ist, in Deutschland sind es lediglich 30 Prozent.

Die Umsetzung der landesweiten Aktion „Laienreanimation an Schulen in NRW“ an den Bottroper Schulen stößt auf breite Unterstützung bei Medizinern, Feuerwehr und Schulaufsicht. Reanimationspuppen und Schulungsmaterial kommen von der Bezirksregierung Münster.

 „Wir würden uns freuen, wenn die Bottroper Schulen im Monat November möglichst viele Reanimationstrainings mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern durchführen würden“, sagt Schön. Je Klasse dauert die Schulung rund 60 Minuten. Alle weiterführenden Schulen, sieben Grundschulen und eine Förderschule haben ihre Teilnahme zugesagt.

Ziel ist es, ein Prozent der Bevölkerung mit den Reanimationstrainings zu erreichen.  In Bottrop sind es 1.180 Einwohner. Ob dieses Ziel erreicht, soll bei einer Abschlussveranstaltung mit NRW-Schulministerin Dorothee Feller und Oberbürgermeister Bernd Tischler am 12. Dezember ermittelt werden.

Weitere Informationen:

Die Steuerungsgruppe der SPORTIF-Initiative plant im November 2022 einen Monat des Reanimationstrainings an Schulen in Bottrop. Das Modellprojekt steht unter dem Dach von SPORTIF und wird vom Bottroper Sportbund (Steffi Hollensen), dem Bottroper Sport- und Bäderbetrieb (Henning Wiegert) sowie dem Berater im Schulsport bei der Bezirksregierung Münster (Michael Schön) organisiert.

Grundlagen hierfür sind der Runderlass 18-24 Nr. 2 des Ministeriums für Schule und Bildung, der Koalitionsvertrag für NRW 2022 bis 2027 und die Empfehlung der Bezirksregierung Münster.

Das „Reanimationstraining“ wurde unter Führung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und des Deutschen Rats für Wiederbelebung – German Resuscitation Council (GRC) entwickelt. Diese beiden Gesellschaften stellen gemeinsam mit dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) auch die fachliche Expertise im Modellprojekt sicher.

Zielsetzungen des Projektes sind:

–              möglichst viele Schülerinnen und Schüler (ab Klasse 7) in Wiederbelebung bzw. Laienreanimation zu schulen. Je mehr Menschen in Wiederbelebung geschult sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im Notfall aktiv wird.

–              Schülerinnen und Schüler sollen in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden. „Ich kann im Notfall etwas tun und bin Teilnehmerin/Teilnehmer dieses Projektes“. Alle teilnehmen Schülerinnen und Schüler erhalten symbolisch einen Herz-Schlüsselanhänger.

Im Vorfeld wurden die entsprechenden Ratsausschüsse (Schulausschuss) und Gremien (regionale Schulaufsichtskonferenz) über das Vorhaben informiert.

Die Lehrerinnen und Lehrer, die die Reanimationstrainings in der Schule durchführen, wurden durch Prof. Dr. med. Antje Gottschalk und Herrn Dr. med. Gunther S. Joos des Universitätsklinikums Münster im Rahmen einer Dienstbesprechung entsprechend geschult. Die Schulen organisieren in Eigenregie das Reanimationstraining an den Schulen. Darüber hinaus sind weitere Reanimationstrainings in Sportvereinen, Behörden etc. geplant.

Die Abschlussveranstaltung mit NRW-Schulministerin Dorothee Feller und Oberbürgermeister Bernd Tischler findet am 12. Dezember 2022 im Lichthof des Berufskollegs der Stadt Bottrop statt.

Projektinformation:

Das Projekt SPORTIF (SPORTmotorik. Individuelle Förderung) ist seit 2010 in Bottrop etabliert und eine gemeinschaftliche Initiative der Bezirksregierung Münster, des Bottroper Sport- und Bäderbetriebes und des Bottroper Sportbundes.

Damit verteilen sich die Kompetenzen auf die drei Projektsäulen Schule, Stadtverwaltung und Sport. Auf Grundlage des Letter of Intents plant und koordiniert die Steuerungsgruppe des Projekts die Maßnahmen im Rahmen von SPORTIF. Schirmherr ist Oberbürgermeister Bernd Tischler.

Ausführliche Informationen zum Projekt: www.sportif-bottrop.de.

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